Die Übungen der Schützengilde hatten jahrzehntelang geruht. Erst im Jahre 1708 hören wir wieder von der Tätigkeit der Mühlberger Schützengilde. Am 28.Mai 1708 bat die Schützengesellschaft zu Mühlberg, den damaligen Landesherren König von Polen und Kurfürst von Sachsen Friedrich August den III., um die Wiedergewährung der Unterstützung. (Kopien der Schreiben an den Landesherren sind im Besitz der Gilde) Die Unterstützung bestand aus: 2 Gulden 10 Groschen 6 Pfennigen aus dem Amte Mühlberg für den Schützenkönig nebst den Schützen, sowie 2 Schock Groschen zum Gewinnst und 1 Taler 12 Groschen für abgeschriebene Geschosse. Die Gilde wandte sich in den Jahren 1716, 1718 und 1720 abermals an den Kurfürsten. Am 24. Mai 1720 erhielt die Schützengesellschaft zu Mühlberg endlich die Zusage, dass sie “das Benefiz von 2 Schock Groschen und 1 Taler 12 Groschen an abzuschreibenden Geschossen” wiedererhalten solle.

Nachzulesen ist dieser letzte Absatz in : Accta ” Die Schützengesellschaften verschiedener Städte und die denselben bewilligten Ergötzlichkeiten vom Jahre 1708 bis 1735. Die Accta befindet sich im Sächsischen Hauptstaatsarchiv zu Dresden unter dem Eintrag: “Geheimer Rat, Loc. 10528”.

fah-augustkleinDas Jahr 1755 brachte der Gilde eine weitere hohe Ehre. Kurfürst Friedrich August der III. von Sachsen und König von Polen, verlieh aus der Königlich Sächsischen Arsenalsammlung (Zeughaus) in Dresden eine rotseidene, gelbverzierte mit seinem Namenszug versehene Fahne und begnadete die Gilde mit einem steuerfreien Bier. Die geschenkte Fahne war eine sächsich-polnische Militärfahne und wurde im Jahre 1748 von dem Regiment “von Jasmund” in das Zeughaus von Dresden eingeliefert.

Das alte Schützenhaus war im Laufe der Jahre baufällig und wohl auch zu klein geworden. Es stellte sich daher die Notwendigkeit heraus, ein neues Haus zu bauen. Im Jahre 1764 war die Gilde über 100 Mann stark und es wurde zum Neubau geschritten. Die hiesigen Zimmerleute lieferten alle Zimmerarbeiten unentgeltlich, beanspruchten dafür das Recht, dass am jährlichen Schützenauszug 3 Zimmerleute teilnehmen, mit ihren Äxten dem Zuge vorausmarschieren und am Freibier beteiligt sein sollten, ohne dass sie dafür eine Beisteuer zu entrichten hätten.

Da der Mitgliederbestand der Gilde ständig größer wurde, ergab sich die Notwendigkeit eine neue Kompanie zu gründen. Im Jahr 1774 wurde deshalb die Grenadierkompanie gegründet. Ihre Mannschaften trugen schwarze Mützen aus Wachsleinwand, die mit einem Messingschild versehen waren, das ein “M”, welches Mühlberg bedeuten sollte, darstellte. Die vorgeschriebene Uniform bestand aus schwarzen Hosen, weißen Strümpfen und Schnallenschuhen.

Im Jahre 1793 wurde die bisherige Uniform der Grenadierkompanie geändert. Sie bestand jetzt aus einheitlichen dunkelblauen Militärröcken nach dem Schnitt der sächsischen Waffenröcke mit weißem Futter und weißen Metallknöpfen. Hiernach zu urteilen, ist die Grenadierkompanie als die älteste militär-unformierte Kompanie des Mühlberger Schützenbataillons anzusehen.

Im Jahre 1821 erteilte der neue Landesvater König Friedrich Wilhelm der III., Mühlberg gehörte jetzt zu Preußen, das Privileg, die der Gilde im Jahre 1755 verliehene sächsische Fahne weiter zu führen.

Da das Schützenhaus im Laufe der Jahre baufällig gewoschtzenhaus1824kleinrden war, sah man sich gezwungen ein neues Haus zu bauen, welches am 27. Dezember 1824 eingeweiht wurde. Die Baukosten betrugen 2311 Taler 3 Groschen und 5 Pfennige.

Dieses Bild hängt im Mühlberger Stadtmuseum.

Das Schützenhaus befand sich an der Stelle hinter dem jetzigen Getränkeland am Penny.