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Die Mühlberger Schützen-Gilde entstand, so wie viele andere Schützen-Gilden auch, im Mittelalter, um das Eigentum der Bürger der Stadt vor Raubgesindel und umherziehenden plündernden Horden zu schützen. 1354 war Mühlberg unter der Herrschaft von Gebhard von Querfurt. Dieser versuchte die Ländereien des Mühlberger Klosters in seinen Besitz zu bringen, worauf die Förderer des Klosters, die Herren Otto und Bode zu Ileburg, Herren zu Eilenburg, Bode von Torgau, Herr zu Torgau, sowie Bode von Ileburg, Herr von Bad Liebenwerda zum Schutz des Klosters eine Armee von 210 Mann gegen Mühlberg in Marsch setzten.Gebhard von Querfurt rief nun seinerseits die Mühlberger Bürger zu den Waffen, die Mühlberger Bürgerwehr entstand. Diese Bürgerwehr war der Beginn der Geschichte der Mühlberger Schützen-Gilde.

Über die Jahrhunderte entwickelte sich die Schützengilde zu einem sehr starken Verein in der Stadt Mühlberg, was auch im Interesse des Landesherren lag. So hatte er im Notfall an Waffen ausgebildete Mannen, welche Land und Leute beschützen konnten. Zur Unterstützung der Schützen (Schützer der Städte und des Landes) gab es auch entsprechende Anweisungen der Landesherren an die Städte. So zum Beispiel ordnete Kurfürst Friedrich der Sanftmütige 1445 an, dass alle Städte “Geschosse, Pulver, Büchsen, Steine (Steinkugeln), Armbrüste, Pfeile, Pech, Ringpanzer und an allen anderen Wehren” beschaffen sollten.

Die Jahre vergingen und die Mühlberger Schützengilde war so stark und reich, dass sie sich einen eigenen Altar im Jahre 1482, den Sebastian-Altar, in der Klosterkirche errichten lassen konnte.

Die Meißner Chronik weis aus dem Jahre 1498 zu berichten, dass die Mühlberger Bürger, nachdem sie die landesherrliche Genehmigung eingeholt hatten, einen Ausmarsch nach dem Haagk durchführten, um dort Schießübungen mit dem Bogen und der Armbrust zu veranstalten. Dieser Ausmarsch war das erste Mühlberger Schützenfest und wurde nun jährlich durchgeführt.

Da im Mühlberger Stadtarchiv sehr große Lücken sind, ist es leider nicht möglich viele dieser Ereignisse nachzuvollziehen. Die noch erhaltenen Unterlagen wurden in der Chronik der Stadt Mühlberg, geschrieben im Jahre 1925, ausgewertet. So wird berichtet, dass im Jahre 1506 dem Förster aus der Stadtkasse 7 Groschen Stammgeld für einen Eichenstamm ausgereicht wurden, aus dem eine neue Vogelstange für die Schützen errichtet wurde. Im Jahre 1514 wurde, wie die Kämmereirechnung ausweist, eine neue Vogelstange errichtet, die für die Übungen der Armbrustschützen bestimmt war. Die Gilde zahlte dafür 20 Groschen an die Kämmereikasse, erhielt aber 20 Groschen als Ehrengeschenk für den Schützenkönig, dem dafür Stoff zu einer Hose geliefert wurde.

Im Ratsbuch des Jahres 1558 steht folgender Eintrag. Einnahmen des Rats:” 9 Groschen die Vogelschützen von Schießen und Spielbuden, haben selbst ein lundrisch Tuch gekauft und das Spiel selbst bestellen lassen, weil sie sich Geld zu geben beschweren.” Hier lässt sich herauslesen, dass es zu Unstimmigkeiten zwischen Gilde und Rat gekommen ist, weil die Gilde das Schützenfest selber ausrichtete und Spielbuden zugelassen hat. Die Zulassung der Buden beweist, dass das Schützenfest zu einem Volksfest in Mühlberg wurde.

Die Chronik der Stadt Mühlberg erwähnt die Schützengilde zum ersten Male im Jahre 1563. In diesem Jahr wird bei der Gilde “das Schießen mit der Büchse nach dem Schirm” eingeführt, welches am Sonntag nach Peter-Paul (4.Juli) begann und sieben Sonntage hindurch dauerte. An jedem Sonntag erhielt die Gilde 6 Groschen als Prämie zur Verteilung an die besten Schützen aus der Kämmereikasse ausgezahlt.

Im Jahre 1590 wurde der Schützengilde eine große Ehre zuteil. Damit sich die Büchsen- und Armbrustschützen besser im Schießen üben sollten, wies am 14. August 1590 Kurfürst Christian I. von Sachsen den Schösser der Stadt Mühlberg an, diesen Schützen eine jährliche Beisteuer, das Vorteilsgeld aus dem Amte zu geben. Dieses kurfürstliche Privileg war allerdings an eine Auflage gebunden, das Geld solle zu einem Teil zum Beschaffen von Munition und zum anderem zum Vorteilsgeld für den Schützenkönig genutzt werden. Desweiteren war festgelegt, dass das Geld nur in den Jahren ausgereicht werde in dem ein Schützenfest gefeiert wird.

Aus dem Jahre 1619 wird berichtet, dass sich die Gilde eine neue Ordnung gab. Die Gilde muss damals bereits ziemlich stark und wohlhabend gewesen sein, da sie es wagen durfte, ein eigenes Schützenhaus zu bauen.

Seit dem Jahre 1635 weisen die Ratsbücher aus, dass das Vorteilsgeld, die vom Amte zu zahlende Unterstützung, nicht mehr erhoben wurde. Im Jahre vorher war wohl das letzte Schützenfest abgehalten worden. Es war die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Sie war auch für Mühlberg verhängnisvoll, das vorher blühende Leben in den Städten wurde fast vernichtet. Die Gilden, Innungen und Vereine konnten sich kaum am Leben erhalten. Auch die Mühlberger Schützengilde verschwand in dieser Zeit. Dies ist um so verständlicher, als die Städte zur Verteidigung des Landes “Defensioner” stellen mussten, welche sich an bestimmten Orten zu sammeln hatten und oft jahrelang nicht wieder in die Heimat kamen. Sie waren als waffenfähige Männer zum größten Teil Mitglieder der Schützengilde.